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DINI-Arbeitsgemeinschaft "E-Kompetenzen"

"E-Kompetenzen" für Forschung und Lehre

Neue Qualifikationen für Hochschullehrende

Empfehlung vom Mai 2004

http://www.dini.de/documents/e-kompetenzen.html

Zusammenfassung

1.1 "E-Kompetenzen"

Forschung und Lehre basieren auf Fachwissen und der Fähigkeit, Wissenschaft zu vermitteln. Das ist nichts Neues; die elektronischen ("E-") Medien Computer und Internet haben jedoch neue Möglichkeiten für das wissenschaftliche Arbeiten und für die universitäre Lehre gebracht, die unter den Stichworten virtuelle Lehre, eLearning, eTeaching, virtuelle Hochschule usw. diskutiert werden und die sinnvoll zu nutzen auch neue Kompetenzen des wissenschaftlichen Personals erfordert. Was diese neuen Anforderungen im einzelnen sind und wie diese Kompetenzen gefördert werden können, ist Gegenstand dieser Empfehlungen.

Um einem Missverständnis vorzubeugen: Es geht in diesen Empfehlungen nicht um die umfassenden didaktischen, fachlichen und auch menschlichen Qualifikationen, die Grundlage für eine kompetente berufliche Tätigkeit von Hochschullehrenden sein sollten, sondern um die neuen, eher technischen und spezifischen Kompetenzen für die zielgerichtete Nutzung von Multimedia und Internet in Lehre und Forschung. Es geht in diesen Empfehlungen auch nicht um die Ausbildung von Spezialisten im Multimedia-Bereich, sondern um jene Kompetenzen, die in Zukunft mehr oder weniger von allen Hochschullehrenden für ihre Arbeit benötigt werden, sei es als Arbeitswissen, sei es als Überblickswissen.

Wenn Universitäten das Internet nutzen, (1) um multimediale Elemente in ihr normales Lehrangebot aufzunehmen, oder wenn sie (2) Präsenzlehre systematisch mit Studienangeboten im Internet integrativ verknüpfen ("blended learning") oder wenn sie sich (3) vielleicht zu einer "virtuellen Universität" weiterentwickeln wollen, deren gesamtes Angebot weltweit ohne die physische Präsenz der Studenten vor Ort genutzt werden kann, dann müssen sie auch dafür sorgen, dass ihr Personal mit den neuen Möglichkeiten vertraut wird und sie effektiv nutzen kann.



Print-Version

Die gedruckte Version dieses Dokuments (Text ohne Links) ist als DINI-Materialien Band 4 im September 2004 erschienen und kann als PDF-Datei zum Ausdrucken hier heruntergeladen werden.




1.2 Adressaten dieser Empfehlungen

Die vorliegenden Empfehlungen wenden sich an Hochschulleitungen, Serviceeinrichtungen und Fakultäten. Sie schlüsseln die Kompetenzen für die Bereiche Forschung und Lehre auf und machen Vorschläge, wie Lehrende an Hochschulen diese Kompetenzen im Rahmen einer universitären Gesamtstrategie erwerben können.

Die Empfehlungen beziehen sich auf Lehrende an Hochschulen. Für die Gruppe der Studierenden wird auf Ergebnisse des BLK-Modellversuchs "Informatische Bildung für Lehramtsstudierende" der Humboldt-Universität verwiesen, dessen Ergebnisse generalisiert werden können. Bezüglich der E-Kompetenzen des Personals in den Sekretariaten, den Service-Einrichtungen und in der Hochschulverwaltung wird die AG "E-Kompetenzen" entsprechende Überlegungen in einer weiteren Empfehlung formulieren.

1.3 DINI-Empfehlungen zur Entwicklung von E-Kompetenzen

DINI empfiehlt,
  • die Entwicklung von E-Kompetenzen in ein langfristiges Gesamtkonzept zur Personalentwicklung einzubinden,
  • die Verantwortung dafür auf der Hochschul-Leitungsebene zu verankern
  • die vorhandenen Ressourcen der Serviceeinrichtungen - Bibliothek, Rechenzentrum, Medienzentrum, Hochschuldidaktisches Zentrum - zu bündeln,
  • E-Learning-Kompetenz-Zentren im Rahmen einer solchen Integration einzurichten.
und verweist auf eine Fülle von unterschiedlichen Realisierungen an verschiedenen Hochschulen (Anhänge).

1.4 DINI-AG "E-Kompetenzen"

Diese Empfehlungen basieren auf den Ergebnissen der Arbeitsgruppe "E-Kompetenzen" der Deutschen Initiative für Netzwerk Information (DINI). DINI e. V. ist eine Initiative der drei Verbände AMH (Arbeitsgemeinschaft der Medienzentren der deutschen Hochschulen), des dbv (Deutscher Bibliotheksverband Sektion 4: Wissenschaftliche Universitätsbibliotheken) und ZKI (Zentren für Kommunikation und Informationsverarbeitung in Lehre und Forschung. Entstanden aus einem DFG Projekt, verfolgt DINI das Ziel, die Informations- und Kommunikationsdienstleistungen an Hochschulen zu fördern, beispielhafte Lösungen zu empfehlen, sowie die Anwendung und Weiterentwicklung von Standards anzuregen und zu unterstützen.


Mitglieder der DINI-AG "E-Kompetenzen"


Die Empfehlungen sind das Ergebnis der Beratungen einer Expertengruppe der Deutschen Initiative für Netzwerk Information (DINI), an der 2002/2004 mitgearbeitet haben:

Claudia Bremer, Kompetenzzentrum für Neue Medien in der Lehre, Universität Frankfurt/M
Prof. Dr. Peter Diepold (stellvertr. Sprecher), Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft
Dr. Irmgard Lankenau, Universitätsbibliothek Koblenz-Landau
Julika Mimkes, Institute for Science Networking, Universität Oldenburg
Jürgen Philipp (Sprecher), Audiovisuelles Medienzentrum, Universität Wuppertal
Dipl.-Ing. Gernot Sander, Hochschulrechenzentrum Universität Duisburg-Essen
Ute Schäfer, Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen
Prof. Dr. Horst Stenzel, Zentrum für Informationstechnologie, Fachhochschule Köln
Dr. Thomas Strauch, Audiovisuelles Medienzentrum Universität Paderborn
Dr. Dietmar Treichel, tomcom GmbH, Lindau
Dr. Jutta Weisel, Hochschul-Rechenzentrum, Marburg
 

Die Empfehlungen sind wie folgt gegliedert

  1. Zusammenfassung
  2. Informationstechnische Kompetenzen für die Forschung: Informationsbeschaffung und Informationsverarbeitung
  3. Informationstechnische Kompetenzen für die Lehre: Didaktik und Methodik virtueller Kommunikation
  4. Wie können diese Kompetenzen erworben werden?
  5. DINI-Empfehlungen zur Entwicklung von E-Kompetenzen
  6. Anhang 1 mit best-practice Beispielen und Literaturhinweisen
  7. Anhang 2: Tabellarische Übersicht wichtiger Beispiele
Die beiden Anhänge finden sich in der Online-Version dieses Dokuments auf dem DINI-Server und enthalten die (anklickbaren) Verweise auf Best-Practice-Beispiele sowie auf weiterführende Literatur:

www.dini.de/documents/e-kompetenzen.html




2. Informationstechnische Kompetenzen für die Forschung: Informationsbeschaffung und Informationsverarbeitung

Die im Grundgesetz verbriefte Freiheit von Forschung und Lehre für Hochschullehrende bedeutet zugleich eine Verpflichtung für die Lehrenden, die Fülle von Theorien, Hypothesen, empirischen Materialien, Forschungsergebnissen, wie sie sich in den Veröffentlichungen ihrer jeweiligen Fachgebiete dokumentieren (plus aktuellen Ergebnissen eigener Forschung), zu überblicken, sachverständig zu beurteilen und in unterschiedlichen Kontexten zu strukturieren und zu vermitteln - traditionellerweise auf Papier, inzwischen unter Nutzung von Computer und Internet.

2.1 Traditionelle Informationsbeschaffung und -verarbeitung

Um die nötige Expertise über den Forschungsstand zu erwerben und zu behalten, müssen Lehrende die dafür nötigen (ggf. fachspezifischen) Techniken wissenschaftlichen Arbeitens beherrschen, z.B. auf dem traditionellen Medium Papier gedruckte Bücher und Zeitschriften (in der eigenen Bibliothek wie auch über Ausleihe oder Kopien) lesen, Wesentliches exzerpieren und ablegen, die Quellen in einer Literaturkartei dokumentieren, sich durch Recherchen in fachrelevanten Bibliographien und Katalogen wie über den Kontakt mit Fachkollegen - brieflich oder persönlich auf Sitzungen und Tagungen - den Überblick über neuere Entwicklungen verschaffen.

2.2 Informationsbeschaffung und -verarbeitung mit Computer und Internet

Um nicht vom aktuellen Informationsfluss abgeschnitten zu werden, sind heute auch digitale Veröffentlichungen (virtuelle Zeitschriften, digitale Dissertationen, multimediale Quellen, Statistiken, Simulationen, Datensammlungen usw.) zu nutzen. Auch ermöglichen die neuen Medien es den Wissenschaftlern, zeit- und raumunabhängig zusammenzuarbeiten - kooperativ (arbeitsteilige Behandlung eines Gebiets) oder kollaborativ (gemeinsame Arbeit in einem vernetzten Team).

Dafür benötigen sie vernetzte Computertechnik an ihren Arbeitsplätzen (in der Hochschule wie auch zu Hause oder auch unterwegs), und darüber hinaus folgende persönliche Kompetenzen:

3. Informationstechnische Kompetenzen für die Lehre: Didaktik und Methodik virtueller Kommunikation

3.1 Traditionelle Lehre

Für die Basislehre komprimieren und strukturieren Hochschullehrende das inhaltliche Material. formulieren es schriftlich aus, überarbeiten es ggf. Jahr für Jahr und veröffentlichen es als Vorlesungsskript oder als Lehrbuch. Ergänzt wird die Vorlesung durch Tafel, Illustrationen auf dem Overhead-Projektor, Arbeitspapiere, Literaturempfehlungen usw.

Für Seminare formulieren sie Unterthemen für die einzelnen Sitzungen, vergeben Referatsthemen und Empfehlungen für vertiefende Lektüre, legen einen Zeitplan fest, regeln die Vergabe und Verteilung von Protokollen, legen Prüfungsmodalitäten und die Bedingungen für die Vergabe von Scheinen fest und beraten Studierende bei der Anfertigung ihrer wissenschaftlichen Seminararbeiten.

3.2 Durch neue Medien unterstützte Lehre

Für ihre Vorlesungen stellen Lehrende ihre Skripte, begrenzt auf eigene Hörer, universitätsöffentlich oder auch weltweit-öffentlich, im Internet zur Verfügung, einschließlich der Illustrationen, Folien, Literaturlisten, Simulationen, weiterführende Hinweise auf andere Server oder in gedruckter Literatur, Termine, kurzfristige aktuelle Mitteilungen oder auch umfangreiche multimediale Lehr-Lernmaterialien, die sie in der Lehre einsetzen.

Für ein Seminar können die Referate rechtzeitig vor der Sitzung zur Vorbereitung aller ins Netz gestellt werden, wie später auch die angefertigten Protokolle. Man kann auch über E-Mail eine elektronische Sprechstunde einrichten, oder auch ein Forum, in dem Studierende und Hochschullehrende zwischen den Sitzungen weiter diskutieren können. Arbeitsgruppen können sich über E-Mail verständigen und Gruppenreferate redigieren, ohne sich jedes Mal auf eine gemeinsame Zeit an einem gemeinsamen Ort verständigen zu müssen.

Hochschullehrende, die die Elemente virtueller Lehre in ihre Lehrtätigkeit aufnehmen wollen, benötigen folgende Kompetenzen:
  1. Überblickswissen, das ihnen ermöglicht, ihren Arbeitsbereich hochschulpädagogisch sinnvoll, zielorientiert, kostenbewusst und zukunftsorientiert zu führen, zu folgenden Themen:
  2. Fähigkeit, die folgenden an der Abteilung/am Institut notwendigen Kompetenzen (im Sekretariat, unter den Mitarbeitern und studentischen Hilfskräften) zu koordinieren:
  3. Dazu kommen noch jene wissenschaftlichen pädagogischen und menschlichen Fähigkeiten eines Hochschullehrenden, ohne die alle technische Kompetenz leer bleibt. Sie können nicht Gegenstand dieser technisch orientierten Empfehlungen sein. Genannt werden sollen aber doch zwei, die besonders wichtig erscheinen:
    • Fähigkeit und Bereitschaft zur Weiterbildung wie auch zum Delegieren
    • Fähigkeit der Selbstkritik bezüglich der Verliebtheit in eigene Lösungen ohne Berücksichtigung dessen, was es bereits gibt


Die genannten technischen Kompetenzen sind auf konkrete Lehrtätigkeit "normaler" Hochschullehrender bezogen. Dabei sollte klar sein, dass es i.d.R. nicht ihre Aufgabe sein kann, technische Dienste wie die folgenden zu betreiben oder zu betreuen: Videokonferenzsysteme, Firewalls, Betrieb eines Intra- Netzes, Software-Pflege oder die Durchführung von großen Multimediaprojekten, professionelle Herstellung von Multimedia-Lehr-Lernmaterialien oder die Planung und Durchführung strategischer Konzepte mit dem Ziel einer "virtuellen" Hochschule. Dies ist vielmehr Aufgabe der Experten in den Service-Einrichtungen der Hochschule wie Rechenzentrum, Multimediazentrum, Bibliothek, hochschuldidaktisches Zentrum und interdisziplinärer Projektteams, mit denen Lehrende allerdings kooperieren können sollten.

4. Wie können diese Kompetenzen erworben werden?

Im Folgenden werden einige innovative Beispiele für die Vermittlung der Kompetenzen aufgezeigt. Im Anschluss daran hat die Arbeitsgruppe einige grundsätzliche Empfehlungen für Hochschulleitungen formuliert, die helfen könnten, ihre Hochschulen im Zeitalter zunehmend restriktiver Ressourcen effektiver und konkurrenzfähiger zu machen.

4.1 Gesamtkonzept

Ein Gesamtkonzept für die Vermittlung der Kompetenzen ist z.B. im LearnTecNet der Universität Basel realisiert. Dort arbeiten im Rahmen eines didaktischen Gesamtkonzepts das Ressort Lehre, das New Media Center, das Universitätsrechenzentrum, die Universitätsbibliothek, das LingLab und die BrainBox der Medizinerausbildung eng zusammen. Teile dieses Konzepts sind das Dozierendenprogramm wie auch die Vernetzung von Projekten und die Einrichtung einer E-Learning-Community.

Die Humboldt-Universität zu Berlin hat im Rahmen ihres Leitbildes "http://www.hu-berlin.de/hu/leitbild/index.html" eine Multimedia-Konzeption entwickelt, in dem das "Multimedialehr- und -lernzentrum" - hier sind Bibliothek, Rechenzentrum und Medienzentrum integriert - eine zentrale Rolle in der Personalentwicklung spielt.

Weitere Beispiele finden sich in Claudia Bremer: "Qualifizierung zum eProf? Medienkompetenz und Qualifizierungsstrategien für Hochschullehrende".


4.2 Spezifische Qualifizierungskonzepte

Erfahrungen zeigen, dass für Hochschullehrende zum einen die Zeit ein limitierender Faktor für ihre Weiterbildung ist und sie zum anderen wenig motiviert sind, sich mit Personen aus anderen Statusgruppen zusammen weiterbilden zu lassen. Angebote traditioneller, allgemeiner Kurse oder Schulungen werden daher von ihnen selten wahrgenommen. Auch gibt es bezüglich der akademischen Fächer große Unterschiede in Inhalt und Methodik.

Aus diesem Grund sollten Qualifizierungskonzepte und -angebote nicht einen "design for all"-Ansatz vertreten, sondern differenzieren. Zu unterscheiden wären hier:
  • die Adressatengruppen: Professoren/Mittelbau/Lehrbeauftragte
  • der fachliche Kontext (Anforderungen aus den Disziplinen)
  • die Art der zu vermittelnden Qualifikationen, z. B. ob es sich um die Vermittlung von Basiskompetenzen für die Integration des Internets in die Lehre handelt, ob der Einsatz neuer Medien konzipiert, geplant und bewertet werden soll oder ob es um das eigene Produzieren digitaler Lehr-Lernmaterialien gehen soll
  • die Vorkenntnisse der Teilnehmenden in technischer, didaktischer, medienpädagogischer, fachlicher Sicht u.a.
  • Haltungen der Teilnehmenden bezüglich neuer Techniken (innovators, early adopters, early and late majority, leggards),
  • die Träger der Weiterbildung, z. B. welche Serviceeinrichtungen der Hochschule, integratives Zentrum, externe Anbieter
  • die entsprechenden Instrumente und Formen der Kompetenzvermittlung
Sinnvoll wäre es, die verschiedenen Aktivitäten wiederum in ein hochschulspezifisches "Medienkompetenz-Curriculum für Hochschullehrende" einzubinden, das
  • Qualifizierung und nachhaltige Beratung miteinander verzahnt,
  • Lehrenden eigene Erfahrungen mit den neuen Medien vermittelt,
  • anhand von Praxisprojekten und konkreten Vorhaben weiterbildet,
  • die Qualifizierung in enger Abstimmung mit den einzelnen Einrichtungen durchführt.

4.3 Instrumente und Erfahrungen

Neben traditionellen Qualifizierungsinstrumenten wie Seminaren, Workshops oder Schulungen sind differenzierte und teilweise neuartige Formen der Kompetenzvermittlung entwickelt worden. Hier seien einige empfehlenswerte Beispiele genannt:
  • Qualifizierungsangebote, die die Neuen Medien selbst einsetzen und dabei E-Moderation, die Einleitung von Gruppendiskussionen im Netz, die netzbasierte Betreuung von Gruppen (Foren) und Individuen (E-Mail) nutzen
  • Projektberatung und individuelle Beratung in mediendidaktischen und medientechnischen Fragen durch ein Hochschul-Kompetenz-Zentrum
  • Einsatz von mobilen "Media-Education-Teams (eTeams)" und "e-competence-teams"
  • Multiplikatoren-Workshops der Fachbereiche
  • Einsatz von Online-Selbstlernmaterialien über eine zentrale Lernplattform
  • Kultur selbstorganisierten Lernens im Team
  • Bildung von kollegialen Netzwerken, "peer learning", "action learning groups", "community of innovation", "communities of reflective practicioners"
  • institutsinterne, informelle Fortbildung
  • informelle Weiterbildung durch Beteiligung an hochschulinternen Ausschreibungen für innovative E-Learning-Projekte
  • modularisierte Angebote

4.4 Externe Anreize und Maßnahmen

Über die Förderung durch bestimmte Weiterbildungsangebote hinaus könnten die Hochschulen
  • die diversen Angebote der Dienstleister (Medienzentren, Bibliotheken, Rechen- und Hochschuldidaktische Zentren) zu einem Kompetenz-Zentrum zusammenbringen
  • Fragen bezüglich Nutzung und Vermarktung von E-Learning-Produkten, prüfungsrechtliche und curriculare Fragen auf Hochschulebene klären
  • die Ausstattung bezüglich Multimedia/Internet/E-Learning an Arbeitsplätzen und Unterrichtsräumen aktualisieren
  • eine zentrale Lernplattform einrichten und unterhalten
  • Kooperationen durch Anreize und geeignete rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen unterstützen
  • besonders gelungene Multimedia-Projekte auszeichnen
  • die Mittelvergabe für Multimedia/E-Learning-Ausstattung/Modernisierung von der informationstechnischen Kompetenz der Antragsteller bzw. ihrer Bereitschaft zur entsprechenden Weiterbildung abhängig machen
  • Anrechnung von E-Learning-Engagement auf das Lehrdeputat

5. DINI-Empfehlungen zur Entwicklung von E-Kompetenzen

5.1 Gesamtkonzept der Hochschule

Es gibt an den Hochschulen ein vielfältiges Spektrum an Optimierungsmaßnahmen, von unterschiedlicher Breite und Tiefe, von konkurrierenden Institutionen und für verschiedene Adressaten. Die überschneiden sich teilweise, sind oft nicht koordiniert und von unterschiedlicher didaktischer Qualität.

DINI empfiehlt, dass die Hochschulen solche Fortbildungsmaßnahmen in ein übergreifendes, mittel- und langfristiges Gesamtkonzept zur Personalentwicklung einbinden. Dies wiederrum sollte Bestandteil eines übergreifenden Strategiekonzepts zur Einführung von E-Learning an der Hochschule sein. Dadurch würden Ressourcen gebündelt, Zersplitterung vermieden, Synergieeffekte realisiert, Forschung, Lehre, Verwaltung und Dienstleistungen effektiver und die Hochschule insgesamt wettbewerbsfähiger gemacht.

5.2 Verantwortung auf Hochschul-Leitungsebene

DINI empfiehlt, dass dieses Strategiekonzept auf der Ebene der Hochschulleitung angesiedelt ist, z.B. durch einen für das gesamte Informations-Management der Hochschule verantwortlichen Vizepräsidenten mit weitgehenden Kompetenzen bezüglich der Integration von Aktivitäten zur Qualifizierung und Weiterbildung. Damit wäre gesichert, dass die verschiedenen Aktivitäten der Fakultäten und Drittmittelprojekte aufeinander bezogen werden.

5.3 Integration der Fortbildungsangebote der Serviceeinrichtungen

DINI empfiehlt weiterhin, die Dienstleistungen der Serviceeinrichtungen Bibliothek, Rechenzentrum, Medienzentrum, hochschuldidaktisches Zentrum zu integrieren. Das kann, muss aber nicht durch eine institutionelle Zusammenlegung dieser Einrichtungen geschehen. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Dienstleistungsangebote aufeinander bezogen werden.

5.4 Einrichtung von E-Learning-Kompetenz-Zentren im Rahmen des Gesamtkonzepts

Im Rahmen einer solchen Integration der Dienste sollten Kompetenz-Zentren eingerichtet werden, die, interdisziplinär besetzt, Lehrenden als Ansprechpartner und Berater in allen Fragen von E-Learning dienen, kollegiale Netzwerke initiieren und zu einer "Kultur selbstorganisierten Lernens" beitragen.

Literatur

Claudia Bremer, Kerstin Kohl (Hrsg.): E-Learning Strategien - E-Learning Kompetenzen. W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld, 2004. ISBN 3-7639-3197-X
Dieter Euler / Sabine Seufert (Hrsg.): E-Learning in Hochschulen und Bildungszentren. München / Wien (Oldenbourg) 2005. ISBN 3-486-20008-9



Anhang 1: Konkretisierungen der Kompetenzen, Materialien, best practice-Beispiele


Anhang 2: Tabellarische Übersicht wichtiger Beispiele

 

Beide Anhänge finden sich in der digitalen Version dieser Empfehlung unter

www.dini.de/documents/e-kompetenzen.html

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